Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Eine Zukunft jenseits der Armut

Die Weltbank definiert als „extreme Armut“, wenn ein Mensch mit weniger als 1,90 Dollar Einkommen pro Tag auskommen muss. 

Seit 1990 konnte sich mehr als 1 Milliarde Menschen aus der Armut befreien, allerdings mit großen regionalen Unterschieden. Doch die COVID-19 Pandemie hat viele der Fortschritte bei der Verringerung der Armut zunichte gemacht. Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben müssen, ist seit 2020 um geschätzte 100-120 Millionen weltweit wieder gestiegen. 

Den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen ist schwierig. Deshalb setzen wir an verschiedenen Punkten an. Wir versuchen gemeinsam mit den Eltern neue Einkommensoptionen zu schaffen, die ein Leben in Selbstständigkeit ermöglichen. So können sie eine gesunde Ernährung, Zugang zu Gesundheitsversorgung und den Schulbesuch ihrer Kinder ermöglichen. Diese haben die nachhaltige Entwicklung der Kinder und ihrer Familien zum Ziel, die vom Beginn an in die Planung und Durchführung eines Projektes einbezogen werden.

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Mädchen in Kenia (Foto: Lars Heidrich)
Wer extrem arm ist, hat kaum Chance, satt zu werden (Foto: Lars Heidrich)
Mädchen in Kenia (Foto: Lars Heidrich)
Wer extrem arm ist, hat kaum Chance, satt zu werden (Foto: Lars Heidrich)

Das wichtigste Ziel von Projekten zur Armutsbekämpfung ist die Befriedigung von Grundbedürfnissen:

  • Bessere Gesundheitsdienste, Trinkwasserversorgung oder eine ausgewogene Ernährung.
  • Das Recht auf (frühkindliche) Bildung wird durch den Zugang zu Grundbildung und schulischer Förderung verwirklicht.
  • Da Mädchen in vielen Bereichen immer noch diskriminiert werden, müssen Mädchen und junge Frauen gezielt gefördert werden.

Darüber hinaus nehmen wir gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort auch die Regierungen in die Pflicht. Sie müssen ein günstiges Rahmenwerk schaffen, das eine gesunde Entwicklung frei von Armut und Hunger möglich macht, die Erfüllung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung sicherstellt und ihre Rechte verwirklicht. Auch die Kinder selbst werden für ihre Rechte sensibilisiert, damit sie Unrecht erkennen, anklagen und ihre Lebensumstände auch aus eigener Kraft verbessern können. Spezielle Schul- und Berufsbildungsprogramme geben ihnen das nötige Rüstzeug, um langfristig auf eigenen Beinen zu stehen.

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Bub aus Guatemala (Foto: Jakob Studnar)
Wer extrem arm ist, kann selten in die Schule gehen (Foto: Jakob Studnar)
Bub aus Guatemala (Foto: Jakob Studnar)
Wer extrem arm ist, kann selten in die Schule gehen (Foto: Jakob Studnar)

Wissenswertes zu Kinderarmut und ihrer Bekämpfung:

Armutsbekämpfung als dringliches  Ziel

Die Vereinten Nationen haben mit den UN-Nachhaltigkeitszielen, den Development Sustainable Goals - SDGs, als erstes Ziel „Keine Armut“ festgelegt: „Bis 2030 soll kein Mensch auf der Welt mehr in extremer Armut – das heißt mit weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag – leben müssen. Die Zahl der Menschen in Armut, gemessen an nationalen Definitionen, soll mindestens halbiert werden. Alle Menschen sollen durch soziale Sicherungsleistungen  abgesichert sein. Alle Menschen sollen gleiche Rechte und Chancen beim Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen, Vermögen und natürlichen Ressourcen haben. Die Widerstandsfähigkeit von Menschen in Armut gegenüber klimabedingten Extremereignissen und wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schocks soll gestärkt werden.“
Noch immer müssen weltweit 750 Millionen Menschen  in extremer Armut leben. Laut dem letzten Armutsbericht der Weltbank sind davon zwei Drittel Kinder und junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Armutsbekämpfung ist deshalb eine zentrale Aufgabe der Kindernothilfe. Wir orientieren uns in unseren Programmen und Projekten an den SDGs, den UN-Nachhaltigkeitszielen. Sowohl in unserer Projektarbeit vor Ort als auch durch anwaltschaftliche Arbeit setzt sich die Kindernothilfe dafür ein, dass Armut und Hunger ihr weltweites Ende finden - denn erst dann haben Kinder rund um den Globus die Chance auf eine faire Zukunftsperspektive.

Die Folgen von Armut sind für Kinder besonders gravierend 

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF macht die Komplexität und Vielfalt von Kinderarmut durch folgende Definition deutlich:
In Armut lebende Kinder erleben den Mangel an materiellen, geistigen und emotionalen Ressourcen, die sie zum Überleben und zu ihrer Entwicklung brauchen. Dadurch sind sie nicht fähig, ihre Rechte zu genießen, ihr Potenzial zu entwickeln und als gleichgestellte Mitglieder der Gesellschaft teilzunehmen. Mädchen werden tendenziell beim Zugang zu Nahrungsmitteln, Bildung und Gesundheit benachteiligt.

Wachsen Kinder in Armut auf, leidet ihre physische und psychische Entwicklung. Viele müssen aufgrund von Armut schon in jungen Jahren schwer arbeiten, um das Überleben zu sichern und haben keine Chance, sich durch einen Schulabschluss die Perspektive auf eine bessere Zukunft zu schaffen. Kriege und Konflikte verschlimmern die Situation enorm. 
Ein großer Teil der in Armut aufwachsenden Kinder lebt in Afrika, ganz überwiegend stammen sie aus ländlichen Gebieten und gehören ethnischen oder religiösen Minderheiten an. Auch kulturelle Faktoren sind entscheidend. 

 

Die Ursachen von Armut

Die Ursachen für Armut sind vielfältig und unterscheiden sich regional: So können fehlender Zugang zu Bildung, die Ausbreitung von Krankheiten und eine unzureichende Gesundheitsversorgung oder  Kriege und bewaffnete Konflikte, Armut verursachen.

Kulturelle Faktoren, rasantes Bevölkerungswachstum, eine korrupte Regierungsführung und eine hohe Staatsverschuldung sind häufig Teil des Problems. 
Der Klimawandel beschleunigt die Ausbreitung von Armut zusätzlich: anhaltende Dürreperioden, Überschwemmungen und Naturkatastrophen berauben viele Menschen ihrer Existenzgrundlage: ihre Ernten und Saatgut werden vernichtet, die Bodenqualität wird schlechter. Kleinbauernfamilien besitzen oft keine Landrechte oder werden durch Landgrabbing vertrieben. 

Zuletzt ist in Folge der COVID-19 Pandemie auch Kinderarbeit angestiegen: 152 Millionen Mädchen und Buben unter 18 Jahren müssen arbeiten. Darunter 73 Millionen Kinder, die unter ausbeuterischen Bedingungen schuften müssen. Die UNESCO geht davon aus, dass 33 Millionen Kinder und Jugendliche wegen der Pandemie ihren Bildungsweg ganz abgebrochen haben, vor allem in ärmeren Ländern: also dort, wo Bildung so dringend notwendig ist, um die extreme Armut zu bekämpfen.

Mädchen im Libanon (Foto: Jakob Studnar)
Wer extrem arm ist, sucht oft verzweifelt nach Schutz und Perspektiven (Foto: Jakob Studnar)
Mädchen im Libanon (Foto: Jakob Studnar)
Wer extrem arm ist, sucht oft verzweifelt nach Schutz und Perspektiven (Foto: Jakob Studnar)

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