Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Im Schatten der Schlagzeilen: vergessene Krisen weltweit

Kurz waren sie Thema in den Nachrichten. Wenige Stunden später überschattet sie schon wieder eine neue Meldung. Sobald Medien und die Politik nicht weiter über sie berichten, sind humanitäre und politische Krisen vergessen. Vorbei sind sie längst nicht. Weiterhin leiden Kinder und Familien unter Gewalt, Kriminalität oder Auswirkungen des Klimawandels.

Laut UNHCR, dem UN-Flüchtlingskommissariat, waren im Jahr 2023 rund 20 Millionen Menschen in Lateinamerika auf der Flucht – ein Viertel davon Kinder. Zum Vergleich: In allen europäischen Ländern zusammen waren es im selben Jahr 12,4 Millionen Geflüchtete. „Bei vielen ist es die schiere Not, einfach nicht mehr zu wissen, wie die Kinder ernährt oder ihnen ein Schulbesuch ermöglicht werden kann“, weiß Dr. Elmer Villeda, Arzt und seit 22 Jahren Leiter des Kindernothilfebüros in Honduras. Die brutalen sozialen Abstürze, die die Coronajahre verursacht haben, aber auch die immer schnellere Abfolge von Klimakatastrophen und die Rückkehr des Hungers in mehreren Ländern, „all das wirkt wie ein Brandbeschleuniger“, so der Arzt.

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Eine junge Mutter und ihr Sohn auf einem Pick-up auf der Flucht (Quelle: Christian Nusch)
Eine junge Mutter und ihr Sohn auf einem Pick-up auf der Flucht (Foto: Christian Nusch)
Eine junge Mutter und ihr Sohn auf einem Pick-up auf der Flucht (Quelle: Christian Nusch)
Eine junge Mutter und ihr Sohn auf einem Pick-up auf der Flucht (Foto: Christian Nusch)

Kinder auf der Flucht

An der Grenze zwischen Nicaragua und Honduras kampieren viele der Geflüchteten und warten auf einen Passierschein, der für die weitere Flucht nach Norden nötig ist. Hier arbeiten Elmer Villeda und das Team von Kindernothilfe Honduras mit Hochdruck daran, zusammen mit einem lokalen Partner und unterstützt durch jugendliche Freiwillige, ein System aufzubauen, das Flüchtenden eine erste Orientierung und Information über Unterstützungsmöglichkeiten anbietet. „Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. Wir dürfen nie vergessen, dass all diese Kinder und auch die Erwachsenen, die über unsere Grenze kommen, kein Bittsteller sind, sondern ein Recht auf Schutz und die Verteidigung ihrer Würde haben!“, betont Villeda.

So auch die vielen Geflüchteten aus Haiti. Massive Bandengewalt terrorisiert die Menschen in ihrer Heimat. Die Ermordung von Staatschef Jovenel Moise vor wenigen Jahren hat die Dauerkrise verschärft. Ein Leben geprägt von Bedrohungen, Gewalt und Kriminalität zwingt Kinder und Familien dazu, ihre Heimat zu verlassen – wenn sie es können. „Insgesamt wird Port-au-Prince von Nord bis Süd, von Ost bis West von diesen bewaffneten Gruppen belagert. Das erschwert das Reisen innerhalb des Landes und in die anderen Departements. Auch in der Umgebung des Büros der Kindernothilfe in Port-au-Prince kommt es immer häufiger zu Morden und Entführungen“, erklärt Pierre-Hugue Augustin, Leiter des Koordinationsbüros der Kindernothilfe in Haiti.

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Unsichere Fluchtwege für betroffene Menschen

Viele der Geflüchteten haben Angehörige in den USA. Andere wiederum fliehen auf kleinen und unsicheren Booten auf die Bahamas oder nach Florida. Auch hierbei regieren die Banden: „Transportunternehmen müssen Wegegeld zahlen, weil die bewaffneten Gruppen die Hauptzugangswege nach Port-au-Prince besetzen“, so Pierre-Hugue Augustin. Einen weiteren Preis, den die Geflüchteten zahlen: Kinder haben kaum eine Chance, weiter zur Schule gehen zu können. Auch vom Gesundheitssystem sind sie und ihre Familien abgeschnitten, finanzielle Probleme kommen hinzu. „Eine Familie ohne finanzielle Ressourcen auf der Flucht, in einem fremden Land mit einer fremden Sprache, bewegt sich ständig am Abgrund und hat nur noch sich selbst“, so Augustin.
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Menschen in den Strassen von Port au Prince (Foto: Jakob Studnar)
Menschen in den Strassen von Port au Prince in Haiti (Foto: Jakob Studnar)
Menschen in den Strassen von Port au Prince (Foto: Jakob Studnar)
Menschen in den Strassen von Port au Prince in Haiti (Foto: Jakob Studnar)

Wie unmittelbar sich der Terror von Gangs und Kartellen an der Zunahme von Menschen auf der Flucht ablesen lässt, zeigt das Beispiel Ecuador: In der größten Stadt des Landes, Guayaquil, kämpfen seit Jahren zwei Banden erbittert um die Vorherrschaft über Straßen und Armenviertel: Los Choneros und Los Lobos.

Hinzu kommt das berüchtigte mexikanische Cartel de Sinaloa, einer der wichtigsten Akteure im weltweiten Drogengeschäft. „Selbst Menschen aus den Armenvierteln müssen miterleben, wie ihre Kinder auf dem Weg zur Schule entführt werden, um Lösegeld zu erzwingen“, beschreibt Mauricio Bonifaz vom Kindernothilfe-Büro in Riobamba die Erfahrungen von Partnerorganisationen. „Die gesamte Nachbarschaft ist dann gezwungen, in kürzester Zeit die geforderten Summen zusammentragen, um die Kinder freizubekommen.“ Ganz oft enden diese Entführungen trotzdem tödlich, obwohl die Eltern bezahlt haben.

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Gefährliche Jugendbanden in Mittelamerika

Für viele Jugendliche ohne ein gutes Zuhause sind in Mittelamerika die Maras, kriminelle Jugendbanden, die Ersatzfamilie. In manchen Barrios sind mehr als die Hälfte aller Jugendlichen Maramitglieder. „Eines Tages kam es zum Krieg mit einer benachbarten Gang. Ich saß mit den anderen in unserem Quartier, als mir ein Freund eine Nachricht aufs Handy schickte und mich warnte, dass eine verfeindete Gang auf dem Weg zu uns sei. Also verschwand ich und sah noch aus einem Versteck, wie sie kamen. Fünf Minuten später waren alle anderen tot“, erzählt Noa, der beim Kindernothilfe-Partner CONACMI Hilfe bekommen hat.

Boris Galaván, Projektleiter von CONACMI, kennt viele solcher Geschichten. „Als wir in Santa Faz unser Jugendzentrum eröffneten, gab es jede Woche einen toten Jugendlichen im Viertel“, erzählt er. „Kaum ein Maramitglied wird älter als 25.“ Inzwischen sind solche Todesfälle selten geworden, denn CONACMI bietet den Kindern einen geschützten Ort, an dem sie die Zeit nach der Schule verbringen können. Hier haben die Rekrutierer der Mara keinen Zugriff, stattdessen gibt es eine Psychologin, die zuhört und Sozialarbeiter, die bei den Hausaufgaben helfen.
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Zwei Jugendliche, die beim Kindernothilfe-Partner in Guatemala Sicherheit gefunden haben, lehnen sich an eine Hauswand an (Foto: Christian Nusch)
Noa (rechts) ist nur knapp dem Tod entkommen. Beim Kindernothilfe-Partner CONACMI hat er nun Schutz gefunden. (Foto: Christian Nusch)
Zwei Jugendliche, die beim Kindernothilfe-Partner in Guatemala Sicherheit gefunden haben, lehnen sich an eine Hauswand an (Foto: Christian Nusch)
Noa (rechts) ist nur knapp dem Tod entkommen. Beim Kindernothilfe-Partner CONACMI hat er nun Schutz gefunden. (Foto: Christian Nusch)

Schlimmste Trockenperiode seit über 100 Jahren

 

Ein Blick ins südliche Afrika: Mehr als 24 Millionen Menschen sind dort von Hunger und Wasserknappheit betroffen. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten Trockenperiode seit über 100 Jahren. Die Temperaturen lagen im Frühjahr 2024 durchschnittlich fünf Grad höher als in den Vorjahren.

Das Phänomen El Niño hat die Regenfälle in Sambia während der letzten Regenzeit erheblich beeinträchtigt. Dies hat zu geringeren Niederschlägen im ganzen Land geführt, insbesondere im südlichen Teil des Landes. Nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) gehört der aktuelle El Niño zu den fünf stärksten der letzten Jahrzehnte. Seit 40 Jahren gab es laut dem UN-Nothilfebüro OCHA nicht mehr so wenig Niederschlag wie in diesem Jahr.

Wegen dieser extremen Trockenheit gilt in Sambia seit Februar 2024 der nationale Katastrophenzustand. 84 Bezirke in den Provinzen Lusaka, Central, Copperbelt, Eastern, North-Western und Southern sind stark betroffen. Etwa 1 Million Hektar Ernten wurden zerstört, über 1 Million landwirtschaftliche Haushalte sind betroffen. Durch die Dürre sind viele Staudämme ausgetrocknet, was dem Land nun auch noch zusätzlich ein Elektrizitätsversorgungsproblem bereitet, da Hydropower die vorrangige Energiequelle ist.

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Regierung ruft Notstand aus

Den Choma-Bezirk im Süden Sambias hat es besonders stark getroffen. Hier lebt der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft und ist von ihren Nutztieren abhängig. Normalerweise ist der Februar für die meisten Haushalte ein Monat, in dem sie von der neuen Ernte entlastet werden. Doch jetzt sind ihre Ernten verdorrt, Tiere verenden oder müssen viel zu billig verkauft werden, damit die Familien mit dem wenigen Geld Nahrung kaufen können. Viele müssen die wenigen Lebensmittel, die sie haben, auf eine Mahlzeit pro Tag oder eine Mahlzeit alle zwei Tage rationieren.
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Ein Brei aus Maismehl, Erdnusspaste, Salz und Zucker sichert den unternährten Kindern das Überleben (Foto: Kindernothilfe)
Ein Brei aus Maismehl, Erdnusspaste, Salz und Zucker sichert den unterernährten Kindern das Überleben (Foto: Kindernothilfe)
Ein Brei aus Maismehl, Erdnusspaste, Salz und Zucker sichert den unternährten Kindern das Überleben (Foto: Kindernothilfe)
Ein Brei aus Maismehl, Erdnusspaste, Salz und Zucker sichert den unterernährten Kindern das Überleben (Foto: Kindernothilfe)

Darunter leiden besonders die Kinder. Nicht selten brechen sie in der Schule vor Hunger zusammen. Andere bleiben der Schule fern und arbeiten, um Essen für die Familie zu finanzieren. Auf der verzweifelten Suche nach Nahrung sind viele Mädchen und Jungen Kinderarbeit, Drogenmissbrauch und Ausbeutung ausgesetzt.

Um die Kinder vor dieser Not abzufedern, haben wir gemeinsam mit unserem Partner BIC-CCDP ein Schulspeisungsprogramm gestartet. Insgesamt werden 4679 Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren aus sieben weit abgelegenen Schulen, die von der aktuellen Hungersnot am meisten betroffen sind, versorgt. Ein warmer, nährstoffreicher Brei wird direkt an der Schule zubereitet und trägt zur Verbesserung ihrer Gesundheit und Entwicklung bei. Ernährungsbedingte Krankheiten sollen so verringert werden, dass das Immunsystem der Kinder gestärkt wird. Damit alle Mädchen und Jungen etwas zu essen bekommen können, findet der Schulunterricht in zwei Schichten statt. Die eine Hälfte der Kinder lernt vormittags und erhält das Porridge als spätes Frühstück, die andere mittags, wenn sie in die Schule kommt.

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Internationale Hilfe fehlt

„Wir rechnen durch die entfallene Ernte im ersten Quartal 2024 mit einer sich eher noch weiter verschlechternden Situation, da bald die letzten Vorräte aus dem Vorjahr aufgebraucht sein werden“, berichtet Kindernothilfe-Vorstandsmitglied Carsten Montag. „Die nächsten Regenfälle kommen vermutlich erst im November 2024  – wenn sie hoffentlich kommen – und im positivsten Fall haben wir dann eine neue Ernte im ersten Quartal 2025“, erklärt Dorothea Schönfeld, Programm Managerin für Sambia bei der Kindernothilfe. Sambias Regierung hat den Notstand ausgerufen, aber internationale Hilfe ist bisher kaum eingetroffen. „Auch das hängt mit der geringen Medienpräsenz zusammen“, so Dorothea Schönfeld.
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Verdorrte Ernten verstärken die Armut der Familien und den Hunger der Kinder (Foto: Kindernothilfepartner)
Verdorrte Ernten verstärken die Armut der Familien und den Hunger der Kinder (Foto: Kindernothilfepartner)
Verdorrte Ernten verstärken die Armut der Familien und den Hunger der Kinder (Foto: Kindernothilfepartner)
Verdorrte Ernten verstärken die Armut der Familien und den Hunger der Kinder (Foto: Kindernothilfepartner)

Äthiopien: Krisen überschlagen sich

Die Bevölkerung Äthiopiens ist einer Aneinanderreihung an Krisen ausgesetzt. 2022 wurde der Bürgerkrieg nach zwei Jahren gewaltsamer Auseinandersetzung offiziell beendet und noch heute kämpfen die Menschen damit, die negativen Folgen des Krieges zu beheben. Die Bevölkerung war brutalsten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt und verlor während der Kämpfe all ihr Hab und Gut. Erwachsene und Kinder wurden vergewaltigt, Kinder mussten mit ansehen, wie ihre Eltern gequält und getötet wurden. Krankenhäuser, Schulen, Häuser, sanitäre Anlagen und saubere Trinkwasserquellen sowie Felder mit Ernten wurden zerstört. Seitdem der Krieg offiziell als beendet gilt, haben die bewaffneten regionalen und lokalen Auseinandersetzungen in Amhara und Oromia zugenommen.

Hinzukommend ist auch das Dürrephänomen El Nino in Äthiopien stark spürbar, das insbesondere die Bevölkerung in der Tigray-Region im Norden des Landes betrifft. Das Land im Osten Afrikas gehört zu den trockensten Ländern der Welt. Die Bevölkerung leidet unter Ernteausfällen, denen insbesondere die Kinder zum Opfer fallen, denn viele von ihnen sind mangelernährt. Die Dürreperioden bringen eine Wasserknappheit mit sich, die vor allem den Menschen in den ländlichen Gebieten zu schaffen macht. Ende des Jahres 2024 wird mit 1 Million Kinder gerechnet, die unter Mangelernährung leiden, so der UNICEF-Exekutivdirektor Ted Chaiban – eine erschütternde Prognose.
Laut UN-Nothilfebüro OCHA sind über 21 Millionen Menschen von der Notsituation des Landes betroffen,12 Millionen von ihnen Kinder. Von den betroffenen Menschen leiden rund 15 Millionen an Ernährungsengpässen.Die vielen Krisen, von denen die Menschen in Äthiopien gleichzeitig betroffen sind, übersteigen die aktuell mögliche Kapazität an Humanitärer Hilfe, warnt Chaiban.

Der Kindernothilfe-Partner Facilitator for Change (FC) strebt eine wirtschaftliche, soziale und psychosoziale Rehabilitation von Kindern und ihren Familien an, deren Rechte während des Krieges rücksichtslos verletzt wurden. Dies erreicht er durch Nahrungsmittelhilfe, Unterstützung der Kinder bei der Wiederaufnahme des Schulbesuchs und der Versorgung mit Schulmaterialien, medizinischer Hilfe und Unterstützung bei der Existenzsicherung. In Dörfern, wo die Trinkwasserversorgung zerstört wurde, werden saubere Trinkwasserquellen errichtet und zerstörte Häuser werden wieder aufgebaut.

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Der vergessene Bürgerkrieg

Seit 2021 herrscht in Myanmar Bürgerkrieg, der die Bevölkerung in Not- und Angstzustand versetzt. Der Militärputsch bei den vergangenen Wahlen sorgte dafür, dass seit jeher das Militär die Kontrolle im Land übernimmt und der Alltag der Menschen von bewaffneter Gewalt geprägt ist. Viele Familien nehmen die Flucht in benachbarte Länder auf. Sie flüchtet nicht nur vor dem Krieg und den Luftangriffen, sondern auch vor den wirtschaftlichen Folgen. Felder können nicht mehr bestellt werden, Nahrungsmittel werden knapp und Vieh ist verendet.

Besonders die Dorfregionen sind von Wasser- und Stromzufuhren gekappt, Internetverbindungen und Handynetze gibt es schon lange nicht mehr und Infrastrukturen sind teilweise zerstört. Die Situation verschärft sich weiterhin, besonders im Norden des Landes, dem Shan-Staat. Dort herrscht Ausgangssperre ab 18 Uhr und wer sich nicht daran hält, wird erschossen.

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Eine Mutter mit zwei Kindern auf einem Trampelpfad hinab von einem Hügel (Quelle: Kindernothilfepartner)
Eine Mutter mit zwei Kindern auf einem Trampelpfad hinab von einem Hügel in Myanmar. Durch die politischen Konflikte sind besonders Dörfer von den Folgen betroffen. (Quelle: Kindernothilfepartner)
Eine Mutter mit zwei Kindern auf einem Trampelpfad hinab von einem Hügel (Quelle: Kindernothilfepartner)
Eine Mutter mit zwei Kindern auf einem Trampelpfad hinab von einem Hügel in Myanmar. Durch die politischen Konflikte sind besonders Dörfer von den Folgen betroffen. (Quelle: Kindernothilfepartner)
In den vergangenen drei Jahren wurden 2,8 Millionen Menschen vertrieben. Darunter unzählige Kinder. Der Schulbesuch ist für die Familien oft nicht mehr bezahlbar und viele Schulen haben ohnehin geschlossen. „Die Eltern versuchen, ihre Kinder bei der Ausbildung zu unterstützen. Aber die Kinder selbst haben ein schlechtes Gewissen, dass ihre Eltern sich abrackern, um die Schulgebühren zu bezahlen. Sie wollen ihnen nicht zur Last fallen“, berichtet Supanee Taneewut, Kindernothilfe Country Manager für Thailand und Myanmar. Deshalb gehen viele Kinder arbeiten, anstatt zu lernen.
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Lokale Lernzentren für Kinder

Viele Familien flüchten nach Bangladesch –  in ein Land, das selbst politisch unruhige Zeiten erlebt. Andere suchen in Thailand Schutz. Einige Kinder flüchten ganz ohne ihre Eltern. Dort angekommen werden sie entweder gänzlich ohne Rechtsbeistand wieder zurückgeschickt oder bekommen die Chance, dortzubleiben. Dafür müssen sie sich jedoch in einem völlig fremden Land zurechtfinden, dessen Sprache sie nicht einmal sprechen.

Der Kindernothilfe-Partner Rights Beyond Borders (RBB) hilft ihnen dabei. Die lokalen Lernzentren erleichtern den Kindern die Migration, indem sie dort Sprachunterricht, eine Unterkunft und Mahlzeitenversorgung erhalten. „Foundation of Child Understanding“ (FOCUS), ebenfalls Kindernothilfe-Partner, verfolgt das Ziel, die Kinder insbesondere in der Grenzregion durch den richtigen Rechtsbeistand sicher zurückzuführen.


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Lage im Nahen Osten spitzt sich zu

Die Krise im Nahen Osten verschlimmert sich weiterhin und führt auch im Libanon dazu, dass unzählige Kinder zu Binnenflüchtlingen werden. Die Folge: Bildung bleibt immer mehr aus. Über 50 Schulen im Norden mussten schließen und 90 000 Menschen flohen aus dem Süden des Landes in den Norden, darunter ein Drittel Kinder. Die Lage verschärft sich und die Gefahr besteht, dass sich der Krieg noch weiter ausbreitet. Sollte dies der Fall sein, muss von unzähligen weiteren Flüchtlingen des Nordens Libanons in den Süden ausgegangen werden.

Doch Bildung ist ein Menschenrecht und darf auch in Krisensituationen nicht ignoriert werden. Trotz der aktuellen Situation im Land, kann die Kindernothilfe die Projekte vor Ort weiterhin unterstützen. Sie setzen sich dafür ein, dass die Bildungsmöglichkeiten für betroffene Kinder wiederhergestellt werden und sie die psychosoziale Unterstützung bekommen, die geflüchtete und traumatisierte Kinder so dringend benötigen.

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Frauen und Mädchen vom Leben ausgeschlossen

Auch die Berichterstattung zur dramatischen Situation in Afghanistan ist derweil zurückgegangen – ausgenommen zum Jahrestag der Machtübernahme durch die Taliban. Seit August 2021 schränken diese schon das Leben unzähliger Mädchen und Frauen rigoros ein. Sie wurden weitestgehend aus der Öffentlichkeit verdrängt und ihrer grundlegenden Rechte beraubt. Politischer Einfluss bleibt ihnen komplett verwehrt, sie werden ab der 7. Klasse aus Bildungseinrichtungen ausgeschlossen und ihre Stimmen bleiben ungehört. Laut den Vereinten Nationen seien seit der Machtübernahme schon mindestens 1,4 Millionen Mädchen von der höheren Schulbildung ausgeschlossen.

Die Einschränkungen weiten sich so weit aus, dass selbst die kleinsten Handlungen nicht mehr selbstbestimmt sind – zum Beispiel, wann eine Frau das Haus verlässt. Die Vereinten Nationen berichten über die schlechte psychische Verfassung der Frauen, sie leben in Angst – Angst vor ihrer Zukunft, der ihrer Kinder und auch in Angst vor körperlicher Gewalt und Misshandlung. Auch dieser sind die Frauen und Mädchen viel zu häufig ausgesetzt. Weiter prognostizieren die Vereinten Nationen, dass die Einschränkungen der Frauen durch die Taliban noch Auswirkungen auf die nächsten Generationen haben werden.

Trotz dieser katastrophalen Umstände geben die Kindernothilfe und ihre Partnerorganisationen nicht auf, die Situation im Land zu verbessern und entgegen all der Restriktionen, Frauen und Mädchen einen Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten zu verschaffen.

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Von Kathleen Jung, Laura Puma, Katharina Draub, Guni Aiyub, Katharina Nickoleit, Jürgen Schübelin 
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